Baubericht Foo-Ling 'Lil Kim' (Start Oktober 2016)

Ziemlich genau vor einem Jahr habe ich mich entschieden, ein Modellboot ganz aus Holz zu bauen. Der Bausatz der Switzercraft Baby Bullet hat viel Spaß gemacht, das Boot hat mittlerweile oft das Wasser gesehen und hat bereits erfolgreich an einigen Rennen teilgenommen. Die 152VO-Community ist absolut toll und auf der 5th International Competition hat mich das Virus komplett erwischt. Was liegt also näher, als noch ein Boot im Massstab 1:5,2 zu bauen? Diesmal ist es aber kein Bausatz, sondern ich baue komplett nach Plan. Das bedeutet: Pläne besorgen, Holz einkaufen, viel nachdenken und bauen! Das wird eine ganz andere Herausforderung!

Die Pläne habe ich von Andy aus dem 152VO-Forum bekommen, an dieser Stelle nochmals vielen Dank. Passende Holzleisten mit einem bestimmen Maß sind schwer zu bekommen, hier wurde ich bei einem Modellbauhändler in Bad Oeynhausen fündig.

Nun liegen die Pläne, ausgedruckt auf DIN A0, zusammen mit dem Holz auf dem Tisch und es kann losgehen.

2. und 3. Oktober 2016

Bauplan, gedruckt von der Rolle auf A0, 3 Blätter, nebeneinander gelegt ca. 4 Meter breit.

Aus dem bisschen Holz entsteht das komplette Boot incl. Bootsschlitten (=Ständer)

Uhu Sprühkleber 3 in 1. In Variante 3 lassen sich die aufgeklebten Ausdrucke rückstandsfrei entfernen.

Der Grundriss wurde auf das Baubrett geklebt. 

Hilfsleisten sind festgeschraubt.

Ich arbeite noch mit der guten alten Laubsäge. Das u.g. Werkzeug nennt man Juwelier-Sägebogen, eine etwas bessere Ausführung als die Billigvariante aus dem Baumarkt.

Alle Teil sind beschriftet. Sie werden ausgeschnitten und aufgeklebt. Das Material für diese Teile ist 3mm Birken-Flugzeugsperrholz.

Weitere Hilfsbauteile.

Die Bauhilfe für den Steven wird mit einer Befestigungsleiste versehen und später auf dem Baubrett festgeschraubt.

Das schaut dann so aus.

Das Gleiche mache ich mit der Bugschablone...

... und mit den Schablonen für den Heckspant.

Winkel müssen exakt eingehalten werden, sonst fährt das Boot später nicht gescheit.

11. Oktober 2016

Erste Fragen kommen hoch.

12. Oktober 2016

Meine Fragen wurden im Forum beantwortet, alles prima! Jetzt habe ich die Teile erst einmal ich Eiche dunkel gebeizt.

15. Oktober 2016

Es geht voran!

19. Oktober 2016

Wieder ein paar Schritte weiter!

20. Oktober 2016

Nach genauer Betrachtung der 0,8 mm Sperrholzplatten habe ich mich nun doch entschieden, eine zusätzliche Leiste zu verbauen. Erstens wird diese Leiste mir das Verleimen der Beplankung erleichtern (hoffe ich zumindest) und zweitens gibt es mehr Stabilität an den Flanken. Das Mehrgewicht beträgt 20 Gramm, wobei davon sicher die Hälfte noch weggeschliffen wird.

Das erst Teile der Beplankung ist drauf, gebeizt in Eiche hell.

05. November 2016

Und die andere Seite.

28. November 2016

Viel Zeit hatte ich in den letzten Wochen nicht, aber es geht weiter. Die Bodenbeplankung ist drauf und den neuen Piloten habe ich jetzt fest eingestellt.

04. Dezember 2016

Weiter  geht's. Armin kniet schon  mal zur Probe. Aber wie ihr seht, muss er zwingend noch zum Chirurgen. Der Hintern will nicht weiter runter. Aber das Böötchen kommt langsam in Form.

Markiert für Fragen im Forum:

10. Dezember 2016

Weiter geht's. Technikboard grob zugeschnitten und die Servohalterung gebaut, Seilführungen gebohrt und Rollenblöcke eingebaut.

Technikboard, Servohalter und Seilscheibe, alles selber gebaut!

Die Steeringbar ist auch schon im Rohbau fertig.

Das Feierabendbierchen hat sich Armin jetzt verdient!

14. Dezember 2016

Linke Deckbeplankung drauf, Armaturenbrett und Kniebrett eingebaut, vorderen Bugspant verschlossen und Motorhalteplatte gebaut.

 

18. Dezember 2016

Ich hatte mal wieder Zeit und die habe ich im Keller verbracht.

Deckbeplankung ist verleimt und verschliffen.

Der Bug ist mit Auftriebskörpern bestückt, sicher ist sicher. 

Jetzt den Deckel auf den Bug. Wartezeit, der Leim muss über Nacht trocknen. Alles schön fest mit Klebeband umwickelt. Armin trinkt derweil ein Bier.

Der Wasserauslass für den Fahrtregler  im Technikraum des Bootes.

Für den Wassereinlass des Fahrtreglers nutze ich das Kühlwasser des Motors. Es wird per Silikonschlauch durch den Transom nach vorne geführt. 

Der 'Zündschlüssel' dient zur Verriegelung der Luke. Durch die Seilschlaufe wird später das Kabel für den Notaus-Schalter geführt, damit der Schlüssel nicht verloren geht.

Der Bowhandle, selber gefeilt.

Hier eine Draufsicht mit verleimtem Bug incl. Technikplatte.

Luke dicht, Armin hat den Schlüssel in der rechten Hand. Jetzt darf er wieder ein Bierchen trinken.

Schick, oder?

Und wo entsteht das alles? Auf unglaubliche 6,8 Quadratmetern, wohl eine der kleinsten Kellerwerften der Welt.

30. Dezember 2016

Eigentlich wollte ich ein paar Tage Pause machen, aber es war nicht so kalt und so konnte ich im Keller mit der Miniheizung gut arbeiten.

Verstärkungen zum Befestigen des Technikboards und der Turnfin sind eingebaut, das Boot ist innen in mehreren Schichten komplett lackiert.

Die hinteren Seilbefestigungen sind eingebaut.

Ich habe dazu Blindnieten aus Aluminium genommen. Aber natürlich nicht vernietet, sondern den Stift entfernt und die Niete gesteckt.

 

Das Technikboard ist fertig und verschraubt, passt alles rein! Die elektrischen Anschlüsse müssen aber noch gemacht werden. Ich bin mal gespannt, ob die selbstgebaute Seilscheibe funktioniert.  

Das Armaturenbrett im Detail. Links der 'Zündschlüssel' zur Verriegelung, dann die beiden Buchsen für den Notaus-Schalter und die Seilführungsbuchse.

Luke ist zu, Armin kniet auf dem fertig lackierten Boden. Vorher war er beim Chirurgen und hat sich die  überflüssigen Fettpölsterchen entfernen lassen. Jetzt kommt auch der Hintern schön runter. 

Die Startnummer ist platziert. Ich warte jetzt noch auf den Namenszug aus den Niederlanden und auf die Logos von Hal Kelly. Wenn diese 5 Teile aufgebracht sind, erfolgt die letzte Lackierschicht. Ich war hier übrigens nicht so pinselig wie bei der Baby Bullet. Diesmal reichen mir 5 Schichten Lack.

Während der Trocknungsphasen hab ich diverse Kleinteile angefangen. Die sind aber alle noch im Rohbau. Hier 2 verschiedene Turnfins. Je nachdem, wo sich am Ende der Schwerpunkt befindet, wird die eine oder die andere eingesetzt.

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Das Teil heißt Kavitationsplatte. Unten das Kaufteil aus Carbon. Leider gab es 1956 noch kein Carbon und wenn ich es verbaue, gibt es bei der Bewertung des Bootes 20% Punktabzug. Deshalb wird die Platte aus Alu nachgebaut. Hier zunächst grob ausgesägt, die Feil- und Bohrarbeiten kommen später.

Tragegriffe. Von dem kleinen brauche ich 2 Stück. Das ist leider von Hand einen stundenlange Arbeit, mal schauen, ob ich mir die fertig kaufe.

Das gleiche gilt für das Lenkrad. Meine Idee: einen Kern aus Aluminium, dann auf beiden Seiten mit 0,8 mm Sperrholz bekleben und rundschleifen. Aufwand? Schätze mal mindestens 10 Stunden. Oder für etwas mehr als 20,- Euro fertig kaufen. Aber Zeit darf man ja beim Modellbau nicht rechnen. Der Weg ist das Ziel.

Der Gashebel. Dieses Teil habe ich als Bausatz von einem User aus dem Forum bekommen. Sehr schön, zumindest das Teil brauche ich diesmal nicht komplett selber bauen. Hier auf dem Foto noch in weiß.

Und hier silberfarben lackiert.

Wenn ich mal viel Zeit und Geduld habe, werden meine Propeller ausgewuchtet. Eine entsprechendes Gerät habe ich mir bereits dafür gekauft.

Man wird mit der Zeit besser und hat neue Ideen. Hier eine neue Propellersicherung. Viel filigraner als bei der Baby Bullet.

Als letztes für heute der neue 2700Kv-Motor, ein Outrunner für einen Helicopter. Den habe ich extra in UK bestellt.

31. Dezember 2016

Auch heute war ich ein Stündchen oder so in der Kellerwerft.

Die Spanten sind bei der Foo Ling unten offen, somit kann man die Kabel nahezu unsichtbar verlegen.

Hier kann man das sehr gut erkennen.

Jetzt werden die Goldkontakt-Stecker verlötet. Leider habe ich nicht mehr genug, neue sind aber bereits bestellt. Leider gibt es im näheren Umkreis keine Modellbauläden mehr, so bleibt nur das Internet.

Hier die fertige neue Kavitationsplatte, gefeilt, geschliffen, gebohrt und montiert. Passt!

Die Propellersicherung ist auch montiert.

Ebenso wie der neue Motor, die Steeringbar und die Rollenblöcke. Die Kühlwasserschläuche sind auch schon montiert.

Für den Kühlwasserschlauch musste ich die Spanten durchbohren. So ist der Schlauch später auch fast unsichtbar-

Der Notausschalter mit dem vorderen Rollenblock.

Hier noch mal im Detail die Kabel für den Motor und der Kühlschlauch. Vorne im Bild der Technikraum, hinter dem Spant das Brett, auf dem der Fahrer kniet. Kabel und Schlauch verlaufen dort unsichtbar.

Das war es für dieses Jahr. Immerhin bin ich schon wieder fast 3 Monate dabei. Viel ist jetzt aber nicht mehr zu tun:

- ein paar Stecker verlöten

- Tragegriffe fürs Heck kaufen oder selber bauen

- Lenkrad dto.

- Lenkradnabe dto.

- Decals aufkleben

- ein letztes Mal lackieren und dann aufs Wasser !

14. Januar 2017

Weiter geht's. Das Lenkrad habe ich nicht wie oben beschrieben aus Alu und Holz gebaut, sondern aus Messingrohr gebogen, verlötet und mit gewachstem Bindfaden umwickelt. Gasgriff zusammengebaut, lackiert und verschraubt. Die gesamte Technik ist drin und die Anlenkung für den Außenborder ist montiert. Heute habe ich aus den Niederlanden die Schriftzüge bekommen und aufgeklebt.

Lil' Kim VO-688. Kim ist der Name meiner Tochter, geboren Juni 1988. Vintage ist Kim zwar nicht, aber  ohne VO-Startnummer wird das Boot nicht registriert und dürfte dann nicht an Rennen teilnehmen.

Jetzt warte ich nich auf 3 Logos für die Seiten und das Deck, dann wird ein letztes Mal lackiert und schon kann es auf den Tecih zum Stapellauf gehen.

Hier mit geöffnetem Technikraum

Und hier geschlossen

Bald geht es hier weiter.